Mein Sohn wurde in der Schule Schokolade genannt, was ihn ärgert.
Afrikaner, Asiaten, Araber werden täglich diskriminiert und rassistisch beschimpft.
Deine persönlichen Erfahrungen mit Rassismus?
Als ich in den Bus gestiegen bin, habe ich eine alte Dame gesehen, die neben der Tür stand. Aus Höflichkeit habe ich zu ihr gesagt „nehmen Sie Platz“. Allerdings reagierte sie ärgerlich darauf und sagte „Nein ich will nicht, ich steige die nächste Station aus“ Sie ist nicht bei der nächsten Station ausgestiegen, sondern bis ans Ende der Linie gefahren. Ich habe bemerkt, dass ihre Reaktion aufgrund meiner Hautfarbe war und tat weh.
Einmal hat mich auf der Straße plötzlich die Polizei kontrolliert, weil jemand Drogendealer im Park gemeldet hat. Meine Identität wurde verlangt. Bevor ich ihnen meinen Ausweis gab, wollte ich von der Polizei wissen, warum sie mich kontrollieren, obwohl ich vom Billa Einkaufstaschen voller Essen in der Hand hatte. Ich fasste das nicht. Was hat ein Dealer mit mir zu tun? Ich wurde von der Polizistin „eh du Afrikaner“ genannt, obwohl sie meinen Ausweis hatte.
Ein Mann mit Nazi Kleidung hat mich um Geld gebeten. Weil ich ihm nichts geben wollte, hat er mich Affe, Neger geschimpft. Ich habe ihm empfohlen, arbeiten zu gehen und davon zu leben anstatt auf der Straße zu stehen, zu betteln und Leute zu beschimpfen.
Hast du das Gefühl, dass du hier fremd bist?
Nein, aber jeden Tag geben einem manche Nachbarn in dem Gebäude, in dem ich lebe das Gefühl.
Als ich eine Gemeindewohnung besichtigen wollte, versperrte mir der Hausbesorger den Gang. Er hat laut gefragt, wen ich besuchen will, da kein Afrikaner hier lebt.
Leider gab es keine Strafe nachdem ich mich bei der Gemeinde über ihn beschwert habe.
Die Kinder erleben solche Situationen in der Schule. Die Schüler machen sich über sie lustig und nennen sie Schokolade, was meine Kinder nicht mögen.
Die traurige Geschichte, die ich nie vergessen werde, war als ich im Jahr 2010 von der Polizei verhaftet wurde. Damals wurde ich unter Zwang zur Abschiebung in mein Heimatland zum Flughafen gebracht. In der Flughafenpolizeistation wurde ich nackt gecheckt, warum weiß ich aber nicht. Danach wurde ich vor das Flugzeug gebraucht und auf einmal wurde ich von vier Polizisten aufgehoben, die mich schnell ins Flugzeug schicken wollten. Vor der Tür hat die Polizei meinen Kopf auf die Eisentür geschlagen, als sie mich auf den Beinen stehen lassen wollten, weil die Stewardess zuerst mit dem Piloten sprechen wollte bevor sie mich rein lassen. Ich habe ausgeblutet. Die Rettung brachte mich ins Donauspital und danach wurde ich entlassen.
Wurde dein Asylstatus damals geschlossen?
Nein, es lief noch als die Polizei mich zurückschicken wollte.
Nein, es gab keinen Gerichtsbeschluss. Diesen habe ich nicht von der Polizei gesehen.