Meinungen

Integration mit Perspektive!

In den letzten Wochen wird in Wien viel über das Thema Integration geschrieben und in den Medien diskutiert. Die Ereignisse im Sommer im zehnten Wiener Gemeindebezirk ließen klar aufhorchen und machten bewusst, dass wir in Wien Handlungsbedarf haben. „Integration soll gefördert und auch gefordert werden“, stellt unser ÖVP Spitzenkandidat Gernot Blümel daraufhin zu diesem Thema klar. Wie wichtig ist Integration nun wirklich? Welche Chancen sind darin verborgen oder ist es bloß ein abgedroschenes Wort einiger Rassisten oder Ankläger, die damit nur ihren Unmut gegen über MigrantInnen und AsylantInnen zum Ausdruck bringen? Ich möchte dieses Thema aus der Perspektive eines Wirtschafts-Coach behandeln und die enormen Chancen und Potentiale betonen, die damit verbunden sind.

Integration bedeutet in jedem Fall Anpassung an lokale Gegebenheiten – im konkreten Fall an die lokale Sprache und die kulturellen Spezifika des „neuen“ Heimatlandes. Im Klartext ist damit das Erlernen der deutschen Sprache und die Eingliederung in den lokalen Arbeitsmarkt und das lokale Wertesystem gemeint. Da wir Menschen soziale Wesen sind, ist auch eine gewisse soziale Interaktion und Beziehungsbildung mit dem neuen Umfeld notwendig und gefordert. Die eigene Sprache und mitgebrachte Kultur müssen definitiv nicht aufgegeben werden. Das sind die guten News. Eigentlich nicht so schwierig. Warum gelingt denn diese Übung dennoch in vielen Fällen nicht wie gewünscht?

Ich glaube, dass vielfach die eigene Perspektive und Einstellung hier eine große Rolle spielen: Möchte ich den persönlichen Durchbruch schaffen und nutze ich all die Möglichkeiten, die sich mir anbieten? Lasse ich mich von Menschen – Freunden oder Bekannte – „hinunterziehen“, die das Gegenteil behaupten und vielleicht das eine oder andere negative Statement abgeben? Ich wage zu behaupten: Die innere Haltung entscheidet. Menschen, die über den Dingen stehen können (was manchmal wirklich nicht so einfach ist, wie es klingt), haben es definitiv leichter. Was auch hilft, ist eine positive Haltung gegenüber der neuen Kultur und dem neuen Umfeld. Auch wenn ich gewisse Verhaltens- und/oder Vorgehensweisen nicht oder nur schwer nachvollziehen kann, so muss ich sie doch nicht gleich be- oder verurteilen, sondern kann sie mal „stehenlassen“ oder versuchen, die Perspektive des Anderen einzunehmen.

Die systemische Theorie besagt jedenfalls, dass sich jedes System durch die Veränderung auch nur eines Einzelnen insgesamt verändert. Das Mut machende dabei ist, dass ich nicht darauf warten muss, dass sich das System um mich herum ändert, sondern dass ich konkret dazu beitragen kann – mit meiner positiven Bemerkung, einem Lächeln, einer neutralen Rückfrage oder einer praktischen Geste.

Am Ende des Tages sind wir alle Menschen mit Stärken und auch Schwächen. Wir alle können in Österreich einen Unterschied machen, in dem wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen – jeder Einzelne von uns. Wir haben in Österreich nach wie vor viele tolle Möglichkeiten und Angebote. Tragen wir alle durch gegenseitiges Verständnis und einer Haltung des Respekts und der Wertschätzung zum sozialen Zusammenhalt und einem positiven Klima in unserem Land bei. Es liegt an Dir und an mir!

Suha Dejmek

Selbständige Unternehmensberaterin & Coach. Kandidatin aus liesing für Teams Türkis

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