Nachdem ich nach Österreich gekommen war, habe ich zahlreiche komische Sachen erlebt. Vieles hat mich überrascht, allerdings habe ich viel gelernt
Einerseits waren die neuen Traditionen, die neue Kultur und die neue Sprache für mich massive Herausforderungen, andererseits ergaben sich auch viele Möglichkeiten: mich auf neue Art zu vernetzen, mich in eine neue Gesellschaft zu integrieren.
Am Anfang versuchte ich, mit irgendeiner älterer Österreicherin zu sprechen. Weil ich dachte, die alten Frauen sind nett und wollen gerne mit mir reden. Zum Glück habe ich eine gefunden, die noch dazu gleich neben mir im selben Stock wohnt. Ich sprang damals vor Freude, dass ich diese Chance bekam, mit ihr zu reden. drei mal habe ich sie zum Essen eingeladen und jedes mal wenn sie kommt, spricht und redet wie Wasserfall. Wenn ich etwas sagte, unterbrach sie mich sofort sie wollte immer nur, dass ich ihr zuhöre. Für mich ist das Radio noch besser als meine Nachbarin!
Jetzt, wenn ich sie sehe oder höre auf der Treppe, verstecke ich mich wegen Kopfschmerzen. Und manchmal warte ich draußen mit kalten Händen vor der Tür der Stiege, bis sie geht. Sie war wirklich eine nette Frau aber sie gab mir keine Chance zu reden, sondern zu hören.
Die deutsche Sprache ist etwas, wofür ich mich wirklich begeistert trotzdem hat sie mich fast ins Grab gebracht!
Entweder von meiner Heimat oder von Deutsch träume ich.
Selbstverständlich wenn irgendeine Person neue Sprache lernt, macht man lustige und katastrophale Fehle gleichzeitig. Am Anfang habe ich Deutsch und Englisch dauernd vermischt , mein erster Satz war : i have Brille. Dazu kommt die Vorsilben! Sie waren mein großes Problem. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal gesagt habe: ich vernasche das Essen, statt ich nasche zu sagen. Das klingt zwar lustig aber diese Fehler machen mich auch traurig. Manchmal wünsche ich mir, eine Speicherkarte auf Deutsch in meinem Kopf zu haben!
Aber Gott sei Dank, inzwischen kenne ich den Unterschied zwischen legen und liegen , sich setzen und sitzen, halten und aufhalten behalten einhalten. Besonders leide ich aber unter sch und ch : die meisten Vokabeln und Verben in Deutsch haben entweder ein sch oder ein ch . für mich machte das früher keinen Unterschied, weil ich mich an diese Unterscheidung nicht gewöhnt habe.
Artikel, Vokabeln, Sätze bauen und Grammatik waren die größten Herausforderungen in der schwierigen Zeit, in der ich die Hoffnung aufgegeben habe, glückliche zeit zu finden.
Die Hoffnung kommt auch von der Langweile mit schönen Erinnerungen.
Jetzt die Situation ist ganz anders geändert es geht nicht um die Vokabeln sondern um die Mentalität der Gesellschaft und der Kultur, wie diese Gesellschaft denkt. Das Paradox ist seit meinem Ankommen hier, dass ich manchmal mich fühle, auf einem höhen Niveau gekommen zu sein. Zwischendurch mal habe ich das Gefühl, dass ich nix gelernt habe. Damit leide ich unter Paradoxen der Sprache oder des Gefühls.
Ab und zu suche nach meiner Seele durch die Sprache, um neue Heimat zu finden.
Aber wie findet man die Vergangenheit und beziehungsweise schöne Erinnerungen in neuer Gesellschaft mit neuer Sprache ohne Gefühle?