Anlässlich des Jubiläums der Einweihung Kirche „Maria vom Siege“ veröffentlichen wir das Interview mit Papst Tawadros II., das schon während seines Besuches in Österreich im Jahr 2016 und zur Einweihung der Kirche „Maria vom Siege“ auf Arabisch veröffentlicht wurde.
Haben Sie Ihre Ziele vom Österreich Besuch erreicht?
Ich habe Österreich mehrmals besucht und verfüge über umfassende Vorkenntnisse. Ich habe auch eine liebevolle Freundschaft mit seiner Gnaden Bischof Gabriel, dem Bischof von Österreich. Es gibt einen wichtigen Anlass, der meine Anwesenheit in Österreich erfordert, nämlich die Einweihung des Katholische Kirche eine alte Kirche „Maria vom Siege“, die in ausgezeichneter Lage in Wien ist. Wir haben in dieser großen Kathedrale nach Abschluss der Verwaltungsverfahren einen Kirchenaltar eingeweiht, dann kam eine große Danksagungsfeier in die Kardinal von Österreich inmitten der Freude der Kopten über dieses wichtige Ereignis. Ich bin auch aus medizinischen Gründen nach Österreich gekommen und wir danken Gott, dass es mir jetzt gut geht.
Welche Bedeutung hat es, dass die katholische Kirche der ägyptischen Kirche eine alte Kirche schenkt, die anderthalb Jahrzehnte alt ist?
Die Liebe ist der Grund, warum die katholische Kirche uns diese Kirche geschenkt hat, und der Kardinal der katholischen Kirche sagte in seiner Rede am Tag der Übergabe der Kirche, dass die koptische Kirche eine lebendige und aktive Kirche sei, und drückte seine Bewunderung für die Anwesenheit der großen Zahl an Kindern in der Kirche aus. Die Anwesenheit von Kindern verleiht der Kirche Vitalität.
Radikale Personen haben in Ägypten einer älteren christlichen Dame die Kleidung auf der Straße ausgezogen. Wie haben Sie darauf reagiert, als Sie in Österreich waren und davon erfahren haben?
In Ägypten sind wir an Krisen gewöhnt, die von Zeit zu Zeit auftreten, aber zuerst bitten wir Gott um Weisheit, mit der Krise umzugehen, damit sie nicht zu Verlusten für Nachbarn, Gesellschaft und Freunde führt.
Die Krise ist schmerzhaft, die Geschichte ist beschämend und der Vorfall ist seltsam. Wenn wir uns mit der Krise befassen, müssen wir uns daher darüber im Klaren sein, dass das Problem in einem Dorf aufgetreten ist – und Ägypten hat 5.000 Dörfer. Auch das Land und sogar ganz Ägypten waren von dem Vorfall betroffen, denn der Vorfall betrifft zutiefst die Würde eines Menschen und stellt eine sexuelle Belästigung dar. Wer auch immer diesen Vorfall begangen hat, ist unmenschlich und inakzeptabel für alle. Bischof Makarius in Minya ist auf dem Laufenden.
Wieso besuchten Sie König Salman während seines letzten Besuchs in Ägypten?
Der Besuch des Königs von Saudi-Arabien ist sein erster Besuch in Ägypten und er ist ein neuer König.Als er Ägypten besuchte, wurde er von Ägypten gefeiert. Saudi-Arabien hat eine positive Einstellung zu uns und die Kirche musste ihn willkommen heißen. König Salman bat mich um meinen Besuch bei ihm und ich zögerte nicht, die Einladung anzunehmen. Der Zweck des Besuchs bestand darin, ihm für seine Schirmherrschaft zu danken. Sein Interesse an den Ägyptern und die Eröffnung des Arbeitsmarktes für Ägypter in Saudi-Arabien sind hervorzustreichen. Es war eine Gelegenheit, über die Geschichte Ägyptens und die Toleranz der Religionen zu sprechen. Dies war auch das erste Mal, dass der saudische König den Papst der orthodoxen Kirche trifft.
Sprachen Sie mit König Salman über Kirchenbau?
Ich habe nicht mit ihm darüber gesprochen und in Saudi-Arabien erlaubt man dem Priester möglicherweise, die dort lebenden Kopten zu besuchen und für sie zu beten. Einen Priester einfach aufzunehmen ist eine sehr gute Sache.
Ich unterbrach ihn und sagte: Wie beten Kopten in Saudi-Arabien ohne Kirche und „Kommunion“?
Manchmal erlaubte man einigen Priestern, Saudi-Arabien zu besuchen und mit den Kopten zu beten.
Welche Vision haben Sie zur politischen Entwicklung der Kopten nach der Revolution vom 30. Juni und den Protesten auf öffentlichen Plätzen, nachdem ihr Protest innerhalb der Mauern der Kathedrale stattfanden?
Ein großer Gewinn, denn gesellschaftliche Interaktion ist erforderlich und Christus sagte, ihr seid das Salz der Erde, also müssen wir uns in die Gesellschaft integrieren und das Salz muss in der Gesellschaft wirken und sich auflösen. Er sagte auch, ihr seid das Licht der Welt, das Licht kann nicht verborgen bleiben. Es ist bekannt, dass gesellschaftliche Interaktion die Gesellschaft voranbringt, daher ist dies eine positive Entwicklung, die Lob verdient.
Was sagen Sie denen, die zu Extremismus und religiöser Gewalt aufrufen und dazu aufrufen, den Kopten nicht zu ihren Feiertagen zu gratulieren?
Der Papst sagte lächelnd: „Ich sage ihnen alles Gute.“
Ist es möglich, dass der Tag kommt, an dem die Welt, Osten und Westen, den Tag des Auferstehungsfests feiern wird?
Eines der wichtigsten Merkmale des Auferstehungstages ist, dass ihn die Welt alle fünf Jahre gemeinsam feiert, da er in der Tat alle fünf Jahre im Osten und im Westen vereinheitlicht wird. Aber Weihnachten hat dieses Merkmal nicht. Wir haben uns überlegt, das Auferstehungsfest zu vereinheitlichen, weil es das Merkmal der Konvergenz aufweist. Tatsächlich wurde in einigen Kirchen der Welt eine Studie durchgeführt, um diese Angelegenheit zu diskutieren, und sie wird derzeit diskutiert.
Was ist mit dem Kirchenbaugesetz und den von der Kirche erstellten Aufzeichnungen?
Die Kirche hat Verfahrenshinweise festgelegt, damit das Gesetz einfacher ist. Deshalb haben wir diese Hinweise erstellt, um die Bauprobleme zu vermeiden, unter denen wir leiden.
Wird das neue Personenstandsgesetz die Probleme derjenigen lösen, die nach Erhalt eines Scheidungsurteils heiraten möchten?
Die christliche Ehe ist heilig. Jeder Fehler, der vor der Eheschließung auftritt, heißt Nichtehe. Zum Beispiel könnte jemand nach der Hochzeit erfahren, dass er seine Schwester geheiratet hat. Oder ein Ehemann erfährt, dass seine Frau psychisch krank ist oder umgekehrt. Oder sie erfährt, dass der Ehemann an einer Krankheit leidet, die die Ehe beeinträchtigt hindert, wie z. B. psychische und soziale Gründe. In diesen Fällen legen den Grund für die Ungültigkeit der ersten Ehe offen und wir geben die Erlaubnis erneut zu heiraten.
Im Christentum ist eine Scheidung nur auf Ehebruch zurückzuführen
Wir akzeptieren keine standesamtliche Trauung, da die Ehe ein kirchliches Sakrament ist. Die Ehe bedeutet Verantwortung und Entscheidungsfreiheit.
Ist es nicht das Recht der Kopten, Jerusalem zu besuchen?
Sie haben das Recht, diese heiligen Stätten zu sehen, aber aufgrund der politischen Umstände wurde diese Angelegenheit eingestellt. Bis jetzt, seit 1967, seit den Tagen von Papst Kyrollos, weigern wir uns, nach Jerusalem zu gehen. Aber ältere Menschen und Menschen, die in Ägypten leben und eine andere Nationalität haben, können es tun verurteilt, um sie daran zu hindern, nach Jerusalem zu gehen. Wir lassen nur ältere Menschen zu, sonst erlauben wir es nicht.
Und was macht die Kirche mit denen, die ohne Altersbeschränkung zu einer spirituellen Pilgerreise nach Jerusalem gehen? Gibt es Strafen?
Dies sind kirchliche Angelegenheiten, die wir wertschätzen. Zum Beispiel ist es einer Person verboten, ein Jahr lang an Sakramente teilzunehmen oder einen Monat lang zu fasten usw.
Sie saßen während der Ära des gestürzten Präsidenten Mohamed Mursi auf dem Stuhl des heiligen Markus. Was fragten Sie Gott dann?
Der Papst sagte lachend: „Ich sagte: Gott beschützen uns!“ Natürlich war das Land in dieser Zeit nicht stabil und der Angriff auf die Kathedrale am 7. April 2013 war ein sehr schwieriges Ereignis. Zum ersten Mal in der Geschichte.
Hat der Papst ihn auch nicht vergessen, seit er den Vorsitz der Markuskirche übernommen hat?
Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich den Papst von Rom traf, seine lebendige Persönlichkeit, die Geschichte Roms und Italiens und natürlich meinen Besuch in Äthiopien und meinen Besuch in Russland. Seit ich ein junger Student war, sehnte ich mich danach, Russland zu besuchen, da ich eine Vorliebe für russische Literatur hatte und erlebte, wie russische Persönlichkeiten wie Chruschtschow und Gromyko Ägypten besuchten und wie Ägypten sie bei ihrem Besuch lobte. Deshalb wollte ich Russland zusätzlich zu den Pastoralbesuchen in Amerika, Kanada und anderen europäischen Ländern besuchen. Einer der schönsten Besuche war der Pastoralbesuch in den Emiraten, der die Freundlichkeit seiner Menschen und ihre Vision für die Zukunft beeinflusste, weil sie für morgen planen.
Die traurigste Situation für den Papst?
Angriff auf die Kathedrale.
Kann die Beziehung zwischen der orthodoxen Kirche und der äthiopischen Kirche zur Lösung des Wasserproblems führen?
Die Beziehung zu den beiden Kirchen trägt zum Aufbau von Vertrauen zwischen den beiden Völkern bei.
Möchten Sie wirklich keine Mönche ins Ausland schicken?
Der Platz des Mönchs ist im Kloster und jeder Dienstort erfordert besondere Umstände für den Mönch. Daher ist seine Anwesenheit im Koster notwendig und es gibt keine solche Entscheidung.
