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Wie hat sich die Coronakriese auf die MigrantInnen ausgewirkt?

Köskal Baltaci, Journalist:

Ich glaube nicht, dass man in diesem Zusammenhang von „den Migranten“ sprechen kann, weil in Österreich Menschen mit Wurzeln aus vielen Teilen der Welt leben. Die größte Migrantengruppe beispielsweise ist die der Deutschen. Der Migrationshintergrund spielt bei der Corona-Krise auch eine eher untergeordnete Rolle, im Vordergrund stehen soziale Faktoren. Wer mehr soziales Kapital, finanzielle Möglichkeiten und langfristige Strategien hat, kommt mit der Krise und ihren Folgen besser klar, unabhängig vom Migrationshintergrund. Wer also beispielsweise in einer größeren Wohnung oder in einem Haus mit Garten wohnt, hatte während des Lockdowns weniger Probleme als jemand, der in einer kleinen Stadtwohnung lebt. Und wer eine bessere Ausbildung inklusive sicherem Job hat, wird auch langfristig mit den Folgen der Corona-Krise besser zurechtkommen als angelernte Arbeitskräfte. Auch etwaige sprachliche Defizite sind sicher nicht zu vernachlässigen, wirken sich aber wahrscheinlich nicht sehr dramatisch aus, weil die Corona-Krise ein weltweites Phänomen ist und die wichtigsten Informationen darüber in den meisten Sprachen transportiert wurden

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